
Alte Sparverträge sind für Sparer derzeit besonders attraktiv – was zu Lasten der Geldinstitute geht. – Foto: fotolia.com
Sparer profitieren oft von Sparverträgen, die vor längerer Zeit abgeschlossen wurden – was wiederum ein Nachteil für die Geldinstitute ist, denn die Zinsen, die früher vereinbart wurden, sind aus heutiger Sicht sehr attraktiv.
Viele Banken versuchen nun, ihre Kunden zur Auflösung der Verträge zu drängen, hat die Verbraucherzentrale Sachsen beobachtet. Kunden sollten das nicht einfach akzeptieren.
Die Verbraucherschützer berichten von einem Fall, bei dem ein Kunde Mitte der 90er Jahre einen langfristigen Sparvertrag abgeschlossen hatte. Vereinbart wurde eine variable Grundverzinsung, gekoppelt mit einer Prämienstaffel. Die Prämie sollte für die im jeweiligen Jahr geleisteten Sparbeträge gezahlt werden. Ab dem 15. Jahr sollte die Prämie bei 50 Prozent liegen.
Das Geldinstitut will nun die Zahlung der Prämie einstellen, berichtet die Verbraucherzentrale Sachsen. Die Bank argumentiert, der Vertrag sei nur für 15 Jahre abgeschlossen worden. Da diese zeitliche Begrenzung in dem Vertrag nach Angaben der Verbraucherschützer nicht zu finden sei, sollten Kunden sich nicht aus den Verträgen drängen lassen. Im Zweifel sei ein schriftlicher Widerspruch ratsam.
Auch Dispo-Kredite weiter in der Kritik
Zuletzt hatten Verbraucherschützer die mangelhafte Transparenz bei den Dispositionskrediten beklagt, für die zudem zu hohe Zinsen verlangt würden. Die Stiftung Warentest hatte knapp 1500 Geldinstitute befragt und anschließend kritisiert, dass zu viele Banken den Dispozins nutzen würden, „um ihre Kunden zu schröpfen“. Das Bundesministerium für Verbraucherschutz plant zudem einen Gesetzentwurf, der Verbraucher vor zu hohen Dispozinsen schützen soll.
Für Aufregung sorgte zudem ein Urteil des Landgerichts Ulm, wonach mehrere tausend Sparer, die so genannte Scala-Verträge abgeschlossen hatten, eine Entschädigung zusteht.
(mit dpa)