Druck auf hohe Dispozinsen wächst

Die Diskussion über hohe Dispozinsen gewinnt weiter an Aufmerksamkeit und scheint zunehmend auch in der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Wir hatten bereits im vergangenen Monat zum Thema hohe Dispozinsen unsere Umfrage hier veröffentlicht. Das Ergebnis war eindeutig! Beinahe alle Befragten erachten die geforderten Zinsen als zu hoch und der überwiegende Teil befürwortete sogar gesetzliche Regelungen zur Zinshöhe. Und tatsächlich scheinen die Akteure aus der Politik sich nun dem Thema verstärkt anzunehmen.

 

Neue Zinssituation sorgt für Unmut

Dass Dispozinsen im Vergleich zum marktüblichen Ratenkredit deutlich höher sind, ist an sich keine neue Entwicklung. Allerdings haben sich die Parameter geändert, zu denen sich europäische Banken Geld beschaffen. Nur noch 0,75 Prozent fordert die Europäische Zentralbank von den Banken für die Geldaufnahme. Damit können sich die Banken hierzulande so günstig wie nie zuvor mit frischem Geld versorgen. Daneben verleihen sich die Banken auch untereinander Geld zu sehr niedrigen Zinsen, welche bei etwa 0,49 Prozent für ein halbes Jahr liegen. Von diesen niedrigen Zinsen profitieren allerdings bisher nicht die Verbraucher, welche weiterhin hohe Dispozinsen bei den Banken zahlen müssen. Und so müssen Bankkunden durchschnittlich mit etwa 12 Prozent Zinsen bei der Überziehung des Bankkontos rechnen. Wer zusätzlich seinen Disporahmen überschreitet muss sogleich noch höhere Zinsen zahlen. Ein Ratenkredit, Komsumentenkredit oder Kredit für Geringverdiener kann im Notfall für Liquidität sorgen.

 

Der Ruf nach Reglementierungen

Insbesondere Verbraucherschützer haben sich der Thematik um die hohen Dispozinsen angenommen. Dabei werden Dispozinsen von mindestens unter 9 Prozent gefordert. Dies käme sogleich einer Deckelung mit einer Zinsobergrenze gleich. Doch auch auf Ministerebene werden entsprechende Forderungen geäußert.

 

Auf politischer Ebene scheint zumindest Einigkeit darin zu herrschen, dass die Zinsen für Überziehungskredite zu hoch sind. Hinsichtlich etwaiger Reaktionsmöglichkeiten, um diese Situation zu verbessern, besteht allerdings keine Einigkeit. So sprechen sich Baden-Württembergs Finanzminister Nils Schmid (SPD) oder auch der Verbraucherschutzminister aus Nordrhein-Westfalen Johannes Remmel (Grüne) für gesetzliche Regeln aus. Demgegenüber scheinen Union und FDP insbesondere eine gesetzliche Obergrenze eher skeptisch zu sehen.

 

Bereits an diesem Freitag geht die politische Diskussion in die nächste Runde. Hierbei soll über die Initiative beraten werden, bei der eine Zinsobergrenze als mögliches Reglementierungsinstrument angedacht ist. Der Antrag wird derzeit von den Bundesländern Baden-Württemberg, Brandenburg, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein unterstützt.
Wir sind gespannt auf das Ergebnis!

 

Viele Grüße,

das smava-Team