
Die Unterschiede zwischen Ost und West verschwinden zusehends – zumindest bei der Kreditaufnahme. – Foto: fotolia.com
25 Jahre nach dem Mauerfall sind die Unterschiede zwischen Ost und West noch immer spürbar – allerdings nicht, wenn es um private Finanzen geht. Die Unterschiede bei der Aufnahme eines Kredits sind mittlerweile verschwindend gering.
Ein Blick in die smava-Statistik zeigt: Hüben wie drüben sind die Kreditnehmer im Schnitt älter als 45 Jahre, überwiegend männlich und nehmen Kredite zwischen 11.000 und 13.000 Euro auf. Dies ist das Ergebnis einer smava-Datenerhebung, bei der sämtliche Kredite der ersten acht Monaten des laufenden Jahres berücksichtigt wurden.
Trotz vieler Gemeinsamkeiten: Am „kreditfreudigsten“ ist nach wie vor der Westen, auf den 83,4 Prozent aller Darlehen verfielen (absolute Zahlen). Berücksichtigt man die Einwohnerzahl, sind dieses immerhin noch 65,7 Prozent. Im Vergleich der Bundesländer hat bei den absoluten Zahlen das einwohnerreiche Nordrhein-Westfalen mit 21,2 Prozent die meisten Kredite aufgenommen. Auf die Einwohnerzahl gerechnet, ist allerdings Brandenburg mit 7,9 Prozent „Deutscher Kreditmeister“.
Die durchschnittlich höchsten Kreditsummen gab es in Baden-Württemberg (13.400 Euro), Schlusslicht ist hier Sachsen mit 10.300 Euro.
Sorglose Kreditnehmer
Was für den Osten wie für den Westen gleichermaßen gilt, ist der grundsätzlich recht sorglose Umgang mit Krediten: Wie eine smava-Studie aus dem September 2015 ergab, nahmen rund 62 Prozent der Befragten ein Darlehen auf, ohne sich vorher informiert zu haben. Lediglich 21 Prozent hatten zuvor überhaupt Angebote verglichen.
Ein Grund für die nachlassende Vorab-Recherche und die erhöhte Sorglosigkeit im Umgang mit Krediten dürfte Zeitnot sein: Jeder zehnte Befragte (11 Prozent) gab an, seinen letzten Kredit unter Zeitdruck abgeschlossen zu haben – darunter finden sich doppelt so viele Filialbankkunden wie Online-Kreditnehmer (14 gegenüber 8 Prozent).