Selbst erfahrene Autofahrer sind sich nicht sicher: Worauf kommt’s beim Autokauf an? Was muss ich beachten und wo muss ich Zugeständnisse machen?
Gehen Sie ein paar einfachen Hinweisen nach und machen sich einen guten ersten Eindruck vom Fahrzeug – auch ohne Fachkenntnisse.
Tipp: Nutzen Sie unser kostenloses Downloadmaterial am Ende dieses Artikels und drucken Sie sich die Checkliste Auto-Kaufberatung aus, um die wichtigsten Punkte im Blick zu haben, wenn Sie sich ein Auto anschauen!
Auto-Kaufberatung: Gebrauchtwagen-Grundlagen
Kauf „von privat“ oder Kauf beim Händler? Der Vorteil beim Autokauf bei einem Händler ist zum einen, dass viele Händler ihre Fahrzeuge gründlich durchchecken, bevor die Wagen angeboten werden. Bei einem seriösen Händler kann man also sicher sein, dass zumindest alle großen Mängel behoben sind bzw. vor dem Kauf als Mangel angegeben werden. Zum anderen sind Händler gesetzlich verpflichtet, noch zwei Jahre nach der Fahrzeugübergabe die Reparatur von Mängeln zu übernehmen, die nachweislich zum Zeitpunkt des Verkaufs bekannt waren.
Der Vorteil von privaten Verkäufern ist hingegen, dass die Fahrzeuge meistens zu einem deutlich günstigeren Verkaufspreis angeboten werden, denn im Gegensatz zum Händler muss der private Verkäufer mit dem Verkauf keine zusätzlichen Kosten abdecken. Der Nachteil bei einem privaten Verkäufer: Selbst wenn der Verkäufer nach bestem Wissen und Gewissen handelt, kann es sein, dass einige Mängel unbemerkt bleiben.
Tipp: Die Finanzierungsangebote der Händler sind häufig die schlechtere Wahl. Barzahler sparen bis zu 20 Prozent!
Je älter, desto günstiger – und desto häufiger in der Werkstatt Gerade bei günstigen Fahrzeugen, die in der Regel schon viele Kilometer gefahren sind, kann man schlecht sagen, wie oft der Wagen künftig in die Werkstatt muss. Daher ist es wichtig, den Allgemeinzustand des Wagens zu ermitteln, denn dieser lässt erahnen wie es um die vielen kleinen Details steht, die im schlechtesten Fall enorme Kosten verursachen.
Ein Hinweis gibt zum Beispiel das Scheckheft:
Gibt es ein Scheckheft? Ist kein Scheckheft vorhanden (eine Art Serviceplan oder auch „Wartungsheft“; ein Nachweis darüber, ob das Fahrzeug regelmäßig in einer Fachwerkstatt gewartet wurde), muss dieses nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen sein. Gerade bei Kleinwagen wird häufig kein Scheckheft geführt. Ist jedoch eines vorhanden und wirkt vertrauenswürdig (z.B. durch regelmäßige Werkstattbesuche), ist dieses ein Pluspunkt!
TÜV und HU beachten Gerade bei günstigen Fahrzeugen ist es ärgerlich, wenn man direkt nach dem Kauf zum TÜV muss, denn dieses kostet Geld. Hat man für den Wagen nur wenige hundert Euro bezahlt, fallen zusätzliche TÜV- und Werkstatt-Gebühren durchaus ins Gewicht.
Sind TÜV und HU fällig (beides wird in der Regel zusammen erledigt), ist dieses also ein Grund für eine Preisminderung!
Tipp: Bitten Sie den Verkäufer um Erlaubnis, den Wagen in einer Werkstatt Ihres Vertrauens vorführen zu dürfen.
Kaufberatung: Auto von außen begutachten
Spaltmaße beachten Anhand der Spaltmaße kann auch ein Laie recht einfach feststellen, ob der Wagen einen Unfall hatte. Die Spaltmaße sind der Abstand zwischen zwei Bauteilen, zwischen z.B. der Fahrertür und der Karosserie oder der Motorhaube und dem Kotflügel.
Ist dieser Spalt an einer Stelle deutlich schmaler als an anderer Stelle, gab es womöglich einen Auffahrunfall – eindeutig ein Grund für eine Preisminderung!
Gleiches gilt für Farbunterschiede bei einzelnen Autoteilen: Hat zum Beispiel die Fahrertür einen anderen Farbton als der restliche Wagen, wurde die Tür vermutlich nach einem Parkschaden überlackiert oder sogar ausgetauscht. Dieses ist ebenfalls ein Grund, den Preis zu mindern!
Reifen beachten Heruntergefahrene Reifen sind im Grunde kein Problem, verursachen allerdings Kosten. Ein Wagen für z.B. günstige 1.000 Euro wird unter dem Strich deutlich teurer, wenn zusätzlich zum Kaufpreis noch einmal 400 Euro für neue Reifen fällig werden.
Laut Gesetzgeber dürfen die Reifen zwar bis zu einer Profiltiefe von 1,6 mm heruntergefahren werden, doch gilt alles, was unter 2,5 mm liegt, als gefährlich.
Achten Sie zudem darauf, ob Sommer-, Winter- oder Jahresreifen aufgezogen sind. Steht der Winter vor der Tür, müssen Wagen mit Sommerreifen umgerüstet werden! Sind die „falschen“ Reifen aufgezogen, ist dieses allerdings kaum ein Grund für eine Preisminderung.
Scheinwerfer, Bremsleuchten und Blinker Beim Rundgang ums Auto sollte geprüft werden, ob alle Leuchten funktionieren. Eine defekte Birne ist zwar schnell gewechselt, ein defekter Scheinwerfer allerdings nicht. Im Fall der Fälle besorgen Sie schnell bei der nächsten Tankstelle eine neue Glühbirne, um wirklich sicher zu sein, dass es nicht am Scheinwerfer liegt.
Spoiler und andere Dekos Gerade junge Autokäufer finden es häufig prima, wenn das Auto diverse optische Verschönerungen aufweist. Hier sollte man sich allerdings dringend zeigen lassen, ob Spoiler und andere Anbauten auch im Fahrzeugschein eingetragen sind!
Achtung: Spoiler und andere „sportliche“ Bauteile können ein Hinweis auf eine besonders rasante Fahrweise des Vorbesitzers sein, was häufig nicht gut für den Wagen ist. Bei solchen Fahrzeugen ist besondere Aufmerksamkeit geboten.
Tipp: Bei der Autofinanzierung muss es nicht immer ein Autokredit sein. Wer über eine gute Bonität verfügt, ist womöglich mit einem klassischen Ratenkredit besser beraten. Sie haben nicht genug Startkapital? Eine Ballonfinanzierung kommt ohne eine Anzahlung aus.
Kaufberatung: Auto von innen begutachten
Entspricht das Innere des Fahrzeugs der angegebenen Laufleistung auf dem Tacho und dem Fahrzeugalter? Leider kommt es ab und an vor, dass der Kilometerstand manipuliert wurde und nicht die tatsächliche Laufleistung des Fahrzeugs auf dem Tacho steht. Dieses ist selbst für Fachleute nur schwer bis überhaupt nicht zu erkennen.
Ein Hinweis auf eine Manipulation können stark verschlissene Sitze oder ein deutlich abgegriffenes Lenkrad sein. Fragen Sie sich: Passen z.B. die stark durchgesessenen Sitze zu der vergleichsweise geringen Laufleistung von 80.000 Kilometern, die auf dem Tacho steht?
Im Zweifel: Hände weg von dem Fahrzeug!
Auto-Kaufberatung: Motor, Getriebe und Bremsen
Gibt es ungewöhnliche Geräusche? Auch wenn man sich nicht auskennt: Ungewöhnliche Geräusche kann man mitunter auch als ungeübter Fahrer erkennen. Lassen Sie während der Probefahrt also unbedingt das Radio aus, um mögliche Störgeräusche hören zu können!
Achten Sie auf:
- ungewöhnliche Geräusche aus dem Motorraum,
- ungewöhnliche Geräusche beim Schalten.
Außerdem: Lassen sich die Gänge leicht einlegen? Schwer einzulegende Gänge können ein Hinweis auf Getriebeprobleme sein.
Blick in den Motorraum: Glänzt alles wie neu? Seien Sie misstrauisch, denn dann wurde hier womöglich mit einem s.g. Motorspray nachgeholfen – was Verkäufer gerne dann tun, wenn die Aufmerksamkeit von einem Problem abgelenkt werden soll.
Wie gut bremst der Wagen? Machen Sie auf einer freien Fläche wie z.B. einem leeren Supermarktparkplatz einen Bremstest. Fragen Sie vorher allerdings den Verkäufer um Erlaubnis!
Hält der Wagen die Spur? Fahren Sie auf einer freien Fläche gerade aus und schauen Sie, ob der Wagen nach links oder nach rechts „zieht“, also ohne Ihr zutun die Spur verlässt. Tut er dieses, ist womöglich eine kostspielige Achsvermessung nötig.
Achtung: Auch schlecht aufgepumpte Reifen können der Grund für ein leichtes Driften nach links oder rechts sein! Mit einem kurzen Stopp an der Tankstelle kann man diese Möglichkeit einfach ausschließen.
Wie steht’s um die Flüssigkeitsstände? Bremsflüssigkeit, Öl und Waschwasser sind zwar schnell und kostengünstig aufgefüllt, können allerdings auch ein Zeichen für sorglose Pflege sein.
Wie sehen die Gummischläuche und –dichtungen aus? Auch als Laie erkennt man bei genauem Hinsehen, ob Gummiteile porös sind.
Lese-Tipp: Worauf besonders Anfänger achten sollten. Für den Check vor Ort: Beachten Sie die Download-Checkliste am Ende des Artikels.
Auto-Kaufberatung: Gebrauchtwagen UND Verkäufer im Blick behalten
Und nicht zuletzt: Welchen Eindruck macht der Verkäufer? Wirkt er nervös und redet womöglich ohne Unterbrechung? Reagiert er womöglich gereizt, wenn Sie z.B. um Erlaubnis fragen, den Wagen in einer Werkstatt vorführen zu dürfen?
Ein gesundes Misstrauen gegenüber Auto und Verkäufer ist angebracht. Dann hat man gute Chancen, den Schwachstellen des Pkw auf die Spur zu kommen.
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