Forfaitierung

 
✓ Bei der Forfaitierung verkauft ein Forfaitist (etwa eine Firma) offene Forderungen (beispielsweise Leasingraten) an einen Forfaiteur (typischerweise eine Bank). Der Forfaitist erhält sofort Liquidität, während der Forfaiteur neuer Gläubiger wird.
✓ Hauptziel ist die Refinanzierung: Statt jahrelang auf Zahlungen zu warten, erhält der Forfaitist sofort Geld.
✓ Man unterscheidet echte und unechte Forfaitierung. Nur bei der echten schützt der Forfaiteur den Forfaitisten, falls der Schuldner nicht zahlt.

Definition


Bei der Forfaitierung handelt es sich um eine Möglichkeit der Refinanzierung, insbesondere für Unternehmen und öffentliche Stellen. Vereinfacht formuliert, verkauft der Gläubiger dabei offene Forderungen an ein Kreditinstitut. Dieses gibt dem Gläubiger dafür eine Kaufsumme und wird gleichzeitig dazu berechtigt, die offenen Forderungen zu erhalten. Um das dadurch entstehende Bonitätsrisiko abzufangen, bietet der Gläubiger der Bank zusätzliche Sicherheiten an. Beispielsweise einen Eigentumsvorbehalt auf das Objekt, das den Forderungen zugrunde liegt. Aktuell ist die Forfaitierung vor allem im Bereich des Leasings und Exports ein wichtiges Mittel.

Wer sind die Akteure bei einer Forfaitierung?

Schematisch lässt sich die Forfaitierung durch das Verhältnis dreier Akteure erläutern. Da Forfaitierung beim Leasing so bedeutsam ist, erklären wir es an einem solchen Beispiel:

Der Leasingnehmer nutzt das Eigentum des Leasinggebers bzw. Forfaitisten. Dafür zahlt er regelmäßige Beträge, ist also ein Schuldner des Forfaitisten.

Der Forfaitist hat das Leasinggut mit seinem Geld erworben. Bis er jedoch durch den Leasingnehmer diesen Betrag vollständig zurückerstattet bekommt, können Jahre vergehen. Dadurch hat der Forfaitist eine Finanzierungslücke. Um dieses Geld zu refinanzieren, nutzt er die Forfaitierung. Er verkauft die noch offenen Forderungen an den Forfaiteur. Zudem gibt er ihm eine Sicherheit. Beim Auto-Leasing beispielsweise das Recht, den Wagen bei ausbleibenden Zahlungen des Schuldners einzuziehen.

Indem der Forfaiteur die Forderungen erwirbt, zahlt er dem Forfaitisten auf einen Schlag die Summe aus. Dieser ist dadurch sofort wieder liquide, obwohl der Leasingvertrag noch lange Zeit läuft. Durch diese Forfaitierung ist die Bank nunmehr der Gläubiger des Leasingnehmers – wo es ursprünglich der Leasinggeber war. In der Praxis wird der Schuldner davon jedoch nichts mitbekommen. Die Forfaitierung verläuft im Hintergrund.

Was ist der Vorteil einer Forfaitierung?

Bei allen Investments, bei denen jemand in Vorleistung gehen muss, ist eine Refinanzierung nötig, um bis zum Erhalt der Forderungen liquide zu sein. Das kann entweder durch die Forfaitierung geschehen oder durch die Aufnahme eines Kredits durch den Gläubiger.

Die Forfaitierung ist dabei in vielerlei Hinsicht besser:

  • Der Forfaitist erhält sofort Geld, ohne selbst Raten zahlen zu müssen – mitunter zu einem anderen Zinssatz.
  • Die Bilanz des Forfaitisten wird entlastet.
  • Sämtliche Ausfallrisiken werden zusammen mit der Forfaitierung an den Forfaiteur abgegeben.

Allerdings ist die Methode anfällig für Betrug. In der Vergangenheit kam es bereits mehrfach vor, dass nichtexistente Forderungen forfaitiert wurden. Um derartiges zu vermeiden, prüfen Forfaiteure heute sehr streng, ob die Forderung in der Höhe tatsächlich existiert – und ob eine Übertragung rechtlich ohne Hürden möglich ist.

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