Eine rote Zickzacklinie mit Pfeil nach oben verläuft zwischen Symbolen für Konsum und Wohnen: Miniaturhäuser, ein Einkaufswagen, Glühbirnen und eine Geldbörse. Die Szene symbolisiert Inflation und den Anstieg der Lebenshaltungskosten.Eine rote Zickzacklinie mit Pfeil nach oben verläuft zwischen Symbolen für Konsum und Wohnen: Miniaturhäuser, ein Einkaufswagen, Glühbirnen und eine Geldbörse. Die Szene symbolisiert Inflation und den Anstieg der Lebenshaltungskosten.

Inflation

 
✓ Inflation bedeutet, dass Produkte und Dienstleistungen teurer werden. Dementsprechend wird die Kaufkraft einer beliebigen Geldmenge reduziert. Das Gegenteil davon ist Deflation.
✓ Der zentrale Mechanismus der Inflation ist immer eine Verkettung zwischen Geldmenge, Nachfrage und Angebot.
✓ Da Preise und Gehälter in Marktwirtschaften kaum reguliert werden, ist Inflation nahezu unvermeidlich. Dennoch haben Regierungen und Zentralbanken Möglichkeiten zur Inflationssteuerung.

Definition


Inflation (aus dem Lateinischen für „aufblähen“) ist der Fachbegriff für Preissteigerungen und dadurch ausgelöste Entwertungen bzw. Kaufkraftreduzierungen des Geldes. In freien Marktwirtschaften ist eine gewisse Inflation unvermeidlich, sogar gewünscht. Gerät sie jedoch außer Kontrolle, drohen schwerste volkswirtschaftliche Verheerungen. Um die Inflationsrate zu steuern, können der Staat und seine fiskalpolitischen Institutionen eingreifen.

Inflation – wenn Dinge teurer werden

Die Tafel Schokolade, die vergangenes Jahr noch 1,49 Euro kostete, kostet heute 2,19 Euro. Der Streaming-Anbieter hat seine Abo-Preise gleich um die Hälfte angehoben und auch die Strompreise sind gestiegen.

Viele kennen solche Mechanismen. Sie haben stets einen doppelten Effekt, dessen Ergebnis jedoch gleich ist: Die Preise für einzelne oder alle Güter und Dienstleistungen steigen – dadurch wird die Kaufkraft (also der Wert) des Geldes reduziert.

Inflation darf man deshalb völlig korrekt wahlweise als Preisanstieg oder als Geldentwertung betrachten. Während Inflation den Prozess als solchen bezeichnet, benennt die Inflationsrate den prozentualen Anstieg innerhalb eines festgelegten Zeitraums. Meist ist damit der Vergleich zum Vorjahresmonat gemeint.

Je nachdem, wie hoch die Inflationsrate ausfällt, wird sie unterschiedlich bezeichnet:

Je nach Inflationsrate unterscheidet man zwischen feststehenden Begriffen:

  • schleichende Inflation: < 2 Prozent
  • optimale Inflation: = 2 Prozent (Eurozone und viele andere Staaten)
  • trabende Inflation: </= 10 Prozent
  • galoppierende Inflation: </= 50 Prozent
  • Hyperinflation: > 50 Prozent
info
Hinweis
Zur Messung der Inflationsrate wird ausschließlich der offiziell zusammengestellte Warenkorb herangezogen. Da dieser nicht alle Produkte und Dienstleistungen am Markt enthält, kann es zu einer verzerrten persönlichen Wahrnehmung kommen. In dem Fall spricht man von gefühlter Inflation.

Aktuelle Inflationsrate

In den letzten Jahren lag die Inflationsrate in Deutschland und der Eurozone im Vergleich zum Vorjahresmonat zeitweise über dem angestrebten 2 %-Ziel der EZB. Solche Abweichungen können durch externe Schocks, wie geopolitische Spannungen oder pandemiebedingte Lieferkettenstörungen, verursacht werden. Die EZB reagiert auf solche Entwicklungen mit geldpolitischen Maßnahmen, beispielsweise Anpassungen der Leitzinsen, um die Inflation wieder in Richtung des Zielwertes zu steuern.​

Langfristig ist es das Ziel der EZB, die Inflation auf einem Niveau von 2 % zu halten, um sowohl Preisstabilität als auch wirtschaftliches Wachstum zu fördern. Die Grafik verdeutlicht, dass trotz kurzfristiger Schwankungen die geldpolitischen Maßnahmen darauf abzielen, die Inflation mittelfristig zu stabilisieren und im Einklang mit dem Inflationsziel zu halten.

Wie entsteht Inflation?

Wir leben in einer freien Marktwirtschaft. Zwar gibt der Staat Mindestlöhne vor und garantiert bei einigen wenigen Produkten (insbesondere der Landwirtschaft) den Erzeugern Mindestpreise. Zudem reguliert die Zentralbank die Leitzinsen. Jenseits davon gibt es jedoch nur wenige staatliche Eingriffe in die Märkte. Dadurch unterscheidet man zwei Inflationsarten:

Angebotsinflation

Hierbei geht der Preisanstieg von den Produzenten und/oder Arbeitgebern aus. Ursachen dafür sind u. a. steigende Produktionskosten, Löhne und Gehälter sowie Oligopole und Monopole. Durch sie können Firmen die Preise (und somit Gewinne) erhöhen, ohne Sorge vor einer Kunden-Abwanderung zur Konkurrenz haben zu müssen.

Nachfrageinflation

Hierbei entsteht die Geldentwertung aufseiten der Nachfragenden. Gründe dafür sind beispielsweise ausgelastete Produktionskapazitäten, Steuersenkungen und andere staatliche Investitionsprogramme, niedrige Zinsen sowie positive Markterwartungen. Beispielsweise waren die über die 2010er hinweg extrem niedrigen Eurozone-Zinsen Auslöser für eine Nachfrageinflation.

Eine gewisse Inflation gilt als unvermeidbar und als Merkmal einer gesunden Volkswirtschaft sowie Fiskalpolitik. In der Eurozone gilt deshalb das 2-Prozent-Ziel. Die jährliche Inflationsrate soll also möglichst präzise auf diesem Niveau liegen.

Die Gründe dafür:

  • Inflation ist schon deshalb unvermeidlich, weil die meisten Menschen (semi-)regelmäßige Gehaltserhöhungen erhalten. Dadurch steigt die Geldmenge.
  • 2 Prozent Inflationsrate gelten als guter Indikator für ein langsames, stetiges und dadurch gesundes Wirtschaftswachstum.
  • 2 Prozent ermöglichen einerseits brauchbare Zinsen für Sparer, ermutigen aber dennoch dazu, Anschaffungen und Investitionen nicht in die Zukunft zu verschieben.
  • Diese Rate sorgt für überschaubare Preisanstiege und somit hohe mittel- bis langfristige Planungssicherheit.

Lohn-Preis-Spirale

In der Wirtschaftswissenschaft existiert im Zusammenhang mit der Inflation der Begriff der Lohn-Preis-Spirale. Die Theorie geht davon aus, dass Preise steigen, weil sich Löhne erhöhen und Löhne sich erhöhen, weil Preise steigen. Häufig wird diese Hypothese als zu stark vereinfachend bezeichnet, weil sie verschiedene andere Inflationsfaktoren ignoriert.

Hyperinflation – Volkswirtschaftliche Katastrophe

Unter anderem in Deutschland kam es 1923 zu einer Hyperinflation. Grund waren enorme Schulden des Staates durch den zurückliegenden Ersten Weltkrieg (1914 – 1918). Um die immensen Verpflichtungen bedienen zu können und sich zügig zu entschulden, brachte die Regierung immer mehr Geld in Umlauf, obwohl schnell alle Gegenwerte des Landes überschritten waren.

In der Folge explodierten die Preise. Auf dem Höhepunkt im November 2023 betrug die Inflationsrate 182 Milliarden Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Noch bei Kriegsende belief sich die Kaufkraft einer Goldmark von 1914 auf immerhin 4 Mark. Anfang 2023 war der Wert bereits auf 10.000 Mark gestiegen. Im November schließlich war eine Goldmark von 1914 so viel wert wie 600 Milliarden zeitgenössische Mark.

Für Menschen und Wirtschaft war die rasante Geldentwertung eine Katastrophe. Die Folgen gingen so weit, dass Arbeitnehmer mehrere Pausen pro Tag erhielten, um mit Schubkarren voller Bargeld das Lebensnotwendigste zu kaufen. Schon Stunden später wären die Preise drastisch gestiegen.

Werkzeuge der Inflationssteuerung

Aufgrund der Marktwirtschaft können Regierungen nicht direkt auf Preise und Gehälter Einfluss nehmen. Dennoch haben sowohl Bundes- und EU-Regierung als auch die Europäische Zentralbank (EZB) effektive Werkzeuge für die Inflationssteuerung zur Hand.

Heutzutage greift man dazu vor allem zu einer Leitzinserhöhung. Da diese für eine Erhöhung der Bankenzinsen sorgt, entsteht eine Reihe von kaskadierenden Effekten für

  • Angebot und Nachfrage,
  • Arbeitsmarkt,
  • Inflationserwartung
  • Lohn- und Gehaltsniveau sowie
  • Import- und Exportpreise.

Die Schwierigkeit bei diesem sogenannten Transmissionsmechanismus besteht allerdings in der komplexen Verkettung und unsicheren Zeiträumen. Präzise Beobachtung, Modellierung und kontinuierliches Justieren sind dadurch unerlässlich.

Inflation ausgleichen durch langfristig zinsgebundene Kredite!

Bei steigender Inflation kann eine langfristige Zinsbindung der beste Schutz sein, um mit gleichbleibenden Raten seine Kredite sicher zu bedienen. smava.de hilft Ihnen dabei, passgenaue Kredite zu finden und abzuschließen.

Jetzt vergleichen

Über 300.000 zufriedene Kunden seit 2007

Stern IconStern IconStern IconStern IconStern Icon4.9/5
aus 1302 Bewertungen der
letzten 12 Monate - Stand
1.5.2025
DT-Preissieger