Die Idee, dass man Schulden durch Inflation „entwerten“ kann, klingt zunächst plausibel – verliert das Geld an Wert, sinkt auch der reale Rückzahlungsbetrag. Doch ganz so einfach ist es nicht:
Theoretischer Vorteil:
Bei festverzinsten Krediten kann hohe Inflation die reale Schuldenlast rechnerisch verringern – vor allem, wenn die eigenen Einkommen inflationsbedingt steigen.
Aber in der Praxis gilt:
- Zinsen steigen mit: Die meisten Banken passen neue Kreditzinsen bei Inflation an – durch höhere Leitzinsen. Das betrifft auch Anschlussfinanzierungen.
- Einkommen steigen nicht automatisch: Nur wenn Ihr Gehalt mit der Inflation mithält, profitieren Sie wirklich von der Entwertung.
- Nicht alle Preise steigen gleich: Gerade Mieten oder Fixkosten können stagnieren – Schulden bleiben real belastend.
- Planung wird schwerer: Wer auf „Entwertung durch Inflation“ setzt, kalkuliert mit Unsicherheiten und Risiken – das ist keine verlässliche Strategie.
Fazit: Schulden „weginflationieren“ kann im Einzelfall entlasten – ist aber keine Garantie. Entscheidend bleiben Zinsbindung, Rückzahlungsfähigkeit und persönliche Finanzplanung.