Jede*r Neunte hat über 10.000 Euro auf dem Girokonto

11. Juni 2025

Die Girokontostände der Erwachsenen in Deutschland gehen weit auseinander. Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Kreditportals smava. (1) Rund ein Viertel (23,3 %) hat höchstens 1.000 Euro auf dem Girokonto. Rund jede*r Neunte (11,2 %) hat dagegen mehr als 10.000 Euro auf dem Girokonto.

Die meisten Girokonten bieten keine Guthabenverzinsung. (2) Deshalb empfiehlt es sich, nur so viel Geld auf dem Girokonto zu haben, dass es nicht ins Minus gerät. Die empfohlene Notreserve von zwei bis drei Monatsgehältern ist auf einem Tagesgeldkonto häufig besser aufgehoben. Dort wird die Reserve verzinst und ist im Notfall trotzdem schnell verfügbar. Für Guthaben, das über die Notreserve hinausgeht, eignen sich Tages- und auch Festgeldkonten immer weniger. Denn die kontinuierlich gesunkenen Tages- und Festgeldzinsen machen diese Geldanlage immer unattraktiver. (3) Das gilt insbesondere für Kreditnehmer*innen. Durch eine Sondertilgung lassen sich unter Umständen mehr Kreditzinsen sparen, als Rendite mit der Geldanlage auf einem Tages- oder Festgeldkonto erzielt werden kann.

Beispielrechnung: Sondertilgung spart über 2.000 Euro Zinsen

Wer im letzten Jahr einen Kredit abgeschlossen hat, zahlte im Bundesdurchschnitt 8,44 Prozent Zinsen. (4) Bei einem üblichen Kredit über 25.000 Euro mit einer Restlaufzeit von 5 Jahren würde ein*e Kreditnehmer*in durch eine Sondertilgung in Höhe von 5.000 Euro rund 2.000 Euro Kreditzinsen sparen. Als Tages- oder Festgeld würden die 5.000 Euro im gleichen Zeitraum mit 613,10 Euro verzinst. Das wären knapp 1.500 Euro weniger.

   Beispielrechnung:
   ohne Sondertilgung  mit 5.000 € Sondertilgung
 Kreditsumme  25.000,00 €  25.000,00 €
 Zinssatz  8,44%  8,44%
 anfängliche Laufzeit  72 Monate  72 Monate
 Sondertilgung im 13. Monat    5.000,00 €
 Kreditkosten bis zur vollständigen Tilgung  6.674,30 €  4.600,46 €
 Ersparnis    2.073,84 €

Die besten Zinsen für Tages- und Festgeldangebote sind seit Februar von durchschnittlich 2,71 Prozent auf zuletzt 2,32 Prozent gesunken. (3) Je weiter die Zinsen sinken, desto lohnenswerter werden Sondertilgungen für Kreditnehmer*innen.

Saarländer*innen haben am häufigsten über 10.000 Euro, Bremer*innen am häufigsten unter 1.000 Euro auf dem Konto

Am häufigsten knackt der Kontostand der Saarländer*innen die 10.000 Euro-Marke. Rund jede*r siebte Saarländer*in (14,2 %) hat über 10.000 auf dem Girokonto. Es folgen Hamburger*innen (13,6 %) und Thüringer*innen (12,4 %). Höchstens 1.000 Euro haben am häufigsten Bremer*innen (31,4 %) und Berliner*innen (27,6 %) auf dem Konto, gefolgt von Erwachsenen in Mecklenburg-Vorpommern und in Schleswig-Holstein (27,0 %).

Vor allem 30 bis 39-Jährige haben ein prall gefülltes Girokonto

Am häufigsten haben 30 bis 39-Jährige (16,3 %) mehr als 10.000 Euro auf dem Girokonto, gefolgt von den 18 bis 29-Jährigen (11,6 %). Unter den 50 bis 64-Jährigen (11,0 %) und den über 65-Jährigen (10,9 %) hat rund ein Zehntel über 10.000 Euro auf dem Konto. Bei den 40 bis 49-Jährigen sind es nur noch 7,9 Prozent.

Familienstand hat großen Einfluss auf den Kontostand

Ledige Erwachsene haben deutlich häufiger einen Kontostand von über 10.000 Euro (14,6 %), als verheiratete und verwitwete Erwachsene (10,7 %). Unter den Geschiedenen sind nur 6,5 Prozent der Erwachsenen mit über 10.000 Euro im Plus.

Datenquellen

(1) smava & Civey: Die verwendeten Daten stammen aus einer Befragung für die die Civey GmbH im Auftrag der smava GmbH vom 28.02.25 bis 26.03.25 mehr als 5.000 Personen ab 18 Jahren in Deutschland zu ihrem aktuellen Girokontostand befragt hat. (Stand: 27.03.25). Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ für Volljährige in Deutschland. Wie bei jeder Befragung kann es Abweichungen zu den tatsächlichen Werten in der Grundgesamtheit geben. In diesem Fall ist eine mögliche Abweichung nach unten oder oben niedrig. Die Unsicherheit beträgt 2,5 Prozentpunkte beim Gesamtergebnis (statistischer Fehler), wobei kleinere Abweichungen wahrscheinlicher sind als größere.

Es handelt sich um eine eigenständige Umfrage, die getrennt und unabhängig von smavas Dauerumfrage zum Girokontostand durchgeführt wurde. Aus diesem Grund sind die Ergebnisse beider Umfragen nicht unmittelbar vergleichbar.

(2) Bafin: BaFin-Kontenvergleich: https://kontenvergleich.bafin.de/de (zuletzt abgerufen: 27.05.2025)

(3) Stiftung Warentest: Finanzen 05/2025: Top-25-Festgeld-Angebote; Top-20-Tagesgeldkonten, Seite 42-43 (Stand: 16.04.2025) Finanzen 04/2025: Top-25-Festgeld-Angebote; Top-20-Tagesgeldkonten, Seite 44-45 (Stand: 19.03.2025) Finanzen 03/2025: Top-25-Festgeld-Angebote; Top-20-Tagesgeldkonten, Seite 50-51 (Stand: 19.02.2025) Finanzen 02/2025: Top-25-Festgeld-Angebote; Top-20-Tagesgeldkonten, Seite 52-53 (Stand: 15.01.2025)

(4) Deutsche Bundesbank: MFI Zinsstatistik; Zinssätze und Volumina für das Neugeschäft der deutschen Banken / Konsumentenkredite an private Haushalte https://www.bundesbank.de/dynamic/action/de/statistiken/zeitreihen-datenbanken/zeitreihen-datenbank/723452/723452?tsId=BBIM1.M.DE.B.A2B.A.C.A.2250.EUR.N&dateSelect=2024, verwendet wurden die Daten für Januar 2023 bis Dezember 2024 (Stand: 06.05.2025; zuletzt abgerufen: 27.05.2025)