Variables Darlehen

 
✓ Ein variables Darlehen wird insbesondere im Immobilienbereich genutzt zur kurzfristigen Überbrückung von Finanzierungsbedarf.
✓ Im Gegensatz zu anderen Darlehen dieser Größenordnung gibt es hier keine jahrelange Zinsbindung.
✓ Stattdessen erfolgt eine Neuberechnung der Zinsen im Abstand weniger Monate anhand von Marktzinsspiegeln.
✓ Kreditnehmer können grundsätzlich ohne Vorfälligkeitsentschädigung kündigen und das Darlehen somit schnell und günstig tilgen.

Definition


Als variables Darlehen bezeichnet man in der Finanzwelt eine Finanzierung, primär aus dem Immobilienbereich, ohne konkrete Zinsbindung. Stattdessen erfolgt eine häufige Neubewertung anhand der aktuellen Zinslage. Dadurch können beide Darlehenspartner besser von steigenden und sinkenden Zinsniveaus profitieren und Kreditnehmer zudem grundsätzlich ohne Vorfälligkeitsentschädigung kündigen. In zweiter Linie existiert zudem der sogenannte variable Kredit. Er unterscheidet sich maßgeblich von variablen Darlehen, weil die Variabilität bei ihm dadurch entsteht, ein eingeräumtes Kreditniveau flexibel ausschöpfen zu können.

Variables Darlehen: Geliehenes Geld ohne festgelegte Zinssätze

Bei einem Großteil aller Kredite wird zum Vertragsabschluss ein Zinssatz festgesetzt. Dafür gibt es meist zwei Zeiträume bzw. Herangehensweisen:

Dauerhafte Zinsbindung

Der anfänglich festgelegte Zinssatz bleibt bis zur finalen Rate komplett unverändert. Unabhängig davon, wie sich unterdessen das äußere Zinsniveau verändert. Bei Verbraucherkrediten ist diese dauerhafte Zinsbindung die übliche Vorgehensweise bis weit in den Bereich der Fahrzeugdarlehen der Fall – also Kredite, die es auf eine höchstens einige Jahre betragende Gesamtlaufzeit bringen.

 

Mehrjährige Zinsbindung

Hierbei sind die Zinsen kürzer festgesetzt als die Gesamtlaufzeit des Darlehens. Im Verbraucherkreditbereich sind hierbei insbesondere Immobiliendarlehen zu nennen. Nach einer Zeit von mehreren Jahren (oft im 5-Jahres-Takt) endet die Zinsbindungsfrist. Dann wird für die noch offenen Beträge ein neuer Zinssatz anhand der aktuell üblichen Zinslage kalkuliert. Allerdings kommt es im Verbraucherbereich nur selten vor, dass ein solches Darlehen häufiger als einmal neu berechnet wird.

 

Variables Darlehen: Flexible Zinsen und regelmäßige Anpassungen

Ein variables Darlehen ist anders. Hier gibt es keinen festgelegten Zins im herkömmlichen Sinn. Stattdessen finden sich zahlreiche Zeitfenster, oft alle drei Monate. Immer, wenn eine solche Phase endet, erfolgt eine Festlegung der Zinsen. Gleichzeitig haben Darlehensnehmer dann die Möglichkeit, den Kredit ohne Vorfälligkeitsentschädigung zu kündigen, umzuschulden oder in eine andere Darlehensart zu wechseln.

Darüber hinaus orientieren sich die immer wieder neu kalkulierten Zinsen in der Regel nicht an den Leitzinsen. Stattdessen werden Zinsspiegel wie EURIBOR (European Interbank Offered Rate) herangezogen. Diese orientieren sich an marktüblichen Zinslevels für Kredite über ähnliche Beträge. Dadurch bilden diese Zinsspiegel das Marktgeschehen realistischer ab, sind aber deutlich stärker von dessen ständigem Auf und Ab gekennzeichnet.

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Gut zu wissen
Häufig werden die Begriffe Kredit und Darlehen synonym verwendet. Allerdings muss man bei variablen Geldmitteln unterscheiden. Denn hier gibt es in Form des variablen Kredits ein Finanzprodukt, das sich deutlich vom variablen Darlehen unterscheidet. Ein variabler Kredit lässt sich am besten als eingeräumter Maximal-Kreditrahmen verstehen, keine fest ausbezahlten Beträge. Wie viel der Kreditnehmer davon nutzt, hängt an ihm. Dementsprechend orientieren sich die Raten nur an den tatsächlich genutzten Summen.

Variables Darlehen: Was sind Stärken, Schwächen und Einsatzbereiche?

Ein variables Darlehen passt seine Zinsen im Abstand von nur wenigen Monaten ständig dem aktuellen Marktzins an. Seine größte Stärke ist deshalb gleichermaßen die größte Schwäche – je nachdem, ob man es aus Sicht der Bank oder des Darlehensnehmers betrachtet.

  • Steigen die Marktzinsen bis zur nächsten Zinsberechnung, dann profitiert der Darlehensgeber. Denn die Raten der kommenden Monate sorgen für höhere Erträge durch gestiegene Zinsen. Der Darlehensnehmer muss dafür nun mehr Geld zurückzahlen.
  • Sinken die Marktzinsen dagegen bis zur Neuberechnung, hat der Darlehensnehmer den Vorteil. Für ihn sinkt in der kommenden Zahlungsperiode die Belastung, und die Bank erhält weniger Zinsen.

Die Schwierigkeit entsteht durch die Volatilität und somit Unvorhersagbarkeit der Märkte. Ein variables Darlehen kann dadurch für beide Parteien zu einem sehr teuren oder enorm günstigen Unterfangen werden. Für den Darlehensnehmer existieren jedoch noch zwei weitere Vorteile, die diese Art Finanzierung zu mehr machen können:

  • Ein variables Darlehen kann zu den Terminen in einen anderen Kredit umgewandelt werden.
  • Immer, wenn die extrem kurze Zinsbindungsfrist endet, gibt es die Möglichkeit zur Darlehenskündigung.

Letzteres kann dem Darlehensnehmer sehr viel Geld sparen. Da es keine klassische dauerhafte Bindung gibt, kann dem Kreditinstitut kein vorhersagbarer – und somit kalkulierbarer – Verlust entstehen. Dementsprechend besteht hier keine mitunter kostspielige Vorfälligkeitsentschädigung. Hiermit erklärt sich auch, warum ein variables Darlehen häufig im Immobilienbereich genutzt wird. Dabei gibt es, ungleich zu anderen Konsumentenkrediten, keine gesetzlich limitierte Höhe der Vorfälligkeitsentschädigung. Mit einem klassischen Immobiliendarlehen kann diese Entschädigung bis zu 10 Prozent der Restschuld begleichen.

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Das führt uns zum wichtigsten Einsatzzweck für ein variables Darlehen.
Damit seine Nachteile für den Darlehensnehmer nicht zum Tragen kommen, und er von der nicht vorhandenen Vorfälligkeitsentschädigung und Umwandlungsmöglichkeiten in andere Finanzierungsformen profitieren kann, wird das variable Darlehen typischerweise sehr kurzfristig genutzt. Es ist daher ein wichtiges Produkt für Immobilien-Überbrückungskredite jeglicher Art. Also finanzielle Bedürfnisse, die klar nur eine geringe Zeit andauern, und bei denen eine rasche Ablöse gesichert ist. Das muss sie auch sein, denn ein variables Darlehen ermöglicht nur selten Sondertilgungen. Wenn Einmalzahlung, dann muss meist der komplette Restbetrag beglichen werden.

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